Beruf Immobilienverwalter – im Zweifel keinen semi-professionellen Verwalter bestellen

Man kennt den Verwaltertyp, der sich als Herrscher über ein Objekt aufspielt und immer genau weiß, was gut und richtig ist. Die Eigentümer dürfen in solchen Fällen in den Eigentümerversammlungen nachträglich alle möglichen Entlastungen aussprechen und sich freuen, dass sie ungefragt z.B. einen ganz neuen und sicherlich hübschen Spielplatz auf die Grünfläche gestellt bekommen haben. 

Oder ein anderes Beispiel sind die Verwalter, die ohne Verträge, ohne Versicherungen, ohne Fortbildungen das Bild des hemdsärmeligen Anpackers abgeben, ohne auf die Risiken für den oder die Eigentümer durch solch ein Verhalten hinzuweisen oder sie auch nur zu kennen.  – Beide Verwaltertypen sind bei den Eigentümern sehr beliebt: Nichts macht eine Eigentümerversammlung harmonischer als das Ausbleiben von Diskussionen, da der Verwalter schon für Tatsachen gesorgt hat. Und ein Verwalter, der nur anpacken will, macht offensichtlich, was er alles auf unkompliziertem Weg für die Eigentümer erreichen kann. Die unsaubere Buchhaltung und die undurchsichtige Kontoführung fallen nicht auf, da es den Eigentümern viel zu kompliziert ist, sich mit solchen Kleinigkeiten auseinanderzusetzen. 

Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, weil der Verwalter mit dem Hausgeld verschwunden ist, der Spielplatz einen fünfstelligen Betrag gekostet hat oder ein Hausgast auf Schnee und Eis ausgerutscht ist und Schmerzensgeld und Behandlungskosten ersetzt bekommen möchte, erst dann fragen sich einige Eigentümer, ob ihr Anspruch an eine Verwaltung noch passt und ob sie nicht schon früher hätten hinschauen sollen.

Liebe Eigentümer, bitte schauen Sie von Anfang an genau hin, ob Sie eine professionelle Verwaltung bestellt haben. Langfristig hilft es Ihnen nichts, wenn Sie den netten Hausmeister des Nachbargrundstücks mit der Verwaltung Ihres Investments beauftragen oder der Haus- und Hof-Makler nach dem Verkauf des Mietshauses an Sie auch gleich die Verwaltung übernimmt. 

Vor einigen Jahrzehnten mögen die Kenntnisse eines im Nebenberuf als Verwalter tätigen Hausmeisters oder Maklers ausreichend gewesen sein. Doch diese Zeiten sind vorbei. Es ist unserer Einschätzung nach unmöglich, eine Immobilie ohne Spezialkenntnisse zu verwalten. Hier sind einige Beispiele aus der Praxis: 

  • Beachten von abrechnungstechnischen und steuerlichen Komponenten für die Eigentümer und die WEG, wenn die WEG ein Blockheizkraftwerk betreibt und die Überschüsse in das Netz einspeist und verkauft 
  • Verfassen möglichst anfechtungsfester Beschlüsse, wenn ein Großteil der Eigentümer über alle Kontinente verstreut ist und niemals zu den Eigentümerversammlungen kommt, aber alles anzweifelt 
  • Unterstützung eines Mietshaus-Eigentümers bei der Kommunikation mit den noch nicht per Erbschein ausgewiesenen Erben einer verstorbenen Mieterin 
  • WEG-Verwaltung eines Lager- und Garagenparks
  • Und last but not least dieser Fall: Ein Mietshausverwalter, der nur ein Konto für alle seine Objekte führte, auf das alle Mieteinnahmen und alle Kosten eingingen bzw. abflossen. Den Eigentümern verkaufte er diese Vermischung der Gelder als super Vorteil, da immer genügend Geld auf dem Konto sei. Die anderen Objekt-Eigentümer würden ja ebenfalls von diesem Konto aus bedient. Für ausstehende Handwerkerrechnungen greift er einfach in den Topf und holt sich raus, was er braucht. 

Die vielen spezifischen Fragen rund um die E-Mobilität erspare ich Ihnen, liebe Eigentümer. Ich versichere Ihnen jedoch, dass Sie früher oder später vor Fragen rund um Ihre verwaltete Immobilie stehen werden, die man nicht mehr nur mit gesundem Menschenverstand oder aus dem Bauch heraus beantworten kann. Dann brauchen Sie einen hauptberuflich arbeitenden Verwalter, der Ihnen die Risiken und Chancen Ihrer Entscheidungen aufzeigen und Sie unterstützen kann.

Tun Sie sich deshalb selbst den Gefallen und bestellen Sie immer den Profi. Ein Profi wird Ihnen im Zweifel auch kein Verwaltervertragsangebot machen, in dem er sein Honorar nach Wohneinheiten kalkuliert hat. Der Profi kalkuliert nach Arbeitsaufwand und Unkosten, denn er kann beides einschätzen. Der Laie kann das nicht, er kennt das Geschäft nicht.