Das Resultat der Digitalisierung in der Verwaltung: Es fehlt die Emotion

Heute berichten wir aus dem Leben einer soweit möglich digitalisierten Verwaltung: Das Telefon klingelt und eine nette junge Frau stellt sich vor. Sie rufe von einer TV-Produktionsfirma aus Frankfurt an. 

Ihre Frage an uns überrascht: Ihre Fernsehproduktionsfirma möchte uns gerne begleiten bei unseren Tätigkeiten als Verwalterinnen. Sie stellt sich zum Beispiel vor, wie wir gemeinsam samt Kamera Wohnungsabnahmen vornehmen, durch Keller schlüpfen oder gemeinsam mit dem Hausmeister Zählerstände ablesen. Ich muss zugeben, dass die junge Dame zumindest mein Kopfkino angeworfen hat. Und ich muss zugeben: Wir haben fast jeden Tag neue spannende Themen auf dem Schreibtisch. Manchmal sind diese Themen auch eine Geschichte wert. 

Trotzdem habe ich die Anruferin genauso freundlich abgewiesen, wie sie mich angesprochen hatte, denn die Vorstellungen der Produktionsfirma, wie unser Arbeitsalltag aussieht, sind veraltet. So arbeiten wir nicht. Wir sitzen fast immer nur am Schreibtisch. Verwaltung findet meist vor dem PC statt, wie man es von jeder guten Stadtverwaltung kennt. 

Ein Beispiel, das sich sicher gut für eine tolle Reality-TV-Produktion geeignet hätte: Es ist in der Weihnachtszeit und in einem hochwertigen Neubau fällt die Heizung aus. Die Bewohner haben ein neugeborenes Baby und aufgrund der Kälte in dem Haus verziehen sich die schicken nagel-neuen Holztüren. Leider kann die Heizung erst am Ende des Winters repariert werden, weil erstens der Heizungsbauer, der die Anlage in den Neubau gebaut hatte, nicht aus der Region ist und nicht zum Objekt rauskommt und zweitens die Heizanlage so topp-modern ist, dass selbst der Hersteller der Anlage nicht weiß, wie sie eigentlich funktioniert.

Das war schon fast so wie bei der christlichen Weihnachtsgeschichte, gepaart mit deutschem Erfinder- und Handwerksgeist. – Solche und ähnliche Vorfälle gehören zu unserem Alltag. Doch wir fahren meist nicht zu den Bewohnern der Häuser raus, so wie es sich die Produktionsfirma und oft auch noch die Eigentümer und Mieter vorstellen. Was sollten wir auch dort? Wir können keine topp-modernen Heizanlagen in Schwung bringen, oder – ein anderes Beispiel – geplatzte Wasserleitungen stopfen. Vielleicht wären wir eine optische Bereicherung am Schadensort, doch wirklich sinnstiftend ist unsere Anwesenheit nicht. Und nur fürs Lächeln am Schadensort werden wir nicht bezahlt. 

Unsere Tätigkeit spielt sich im Büro ab: 

Wir erhalten z.B. Schadensmeldungen über ein personalisiertes Mieter- bzw. Eigentümerportal, Fotos etc. vom Schaden können hochgeladen werden. Wir nehmen den Schaden sofort auf und melden den Schadensfall am liebsten online direkt bei den Versicherungen – vorausgesetzt, die Versicherungen bieten uns die digitalen Möglichkeiten dazu. Die Fotos vom Schadensort werden als Beweis weitergeleitet. Die Versicherer nennen uns in der Regel innerhalb weniger Stunden eine Schadensnummer und innerhalb weniger Tage die Bestätigung oder Absage zur Schadensregulierungsübernahme. 

Parallel dazu beauftragen wir die Schadensregulierer per E-Mail und telefonieren, um sicherzugehen, dass der Auftrag gesehen wird, nochmal nach. Der Schadensregulierer erhält die Kontaktdaten der Bewohner oder des Hausmeisters vor Ort und kann loslegen. 

Vor Ort an den Objekten spielen sich in der Zwischenzeit bei Wasserschäden oder winterlichen Ausfällen der Heizung oft hochemotionale Situationen ab. Doch die haben mit unserer konkreten Tätigkeit nichts zu tun. Denn dort vor Ort können wir nichts wirklich Sinnvolles tun, außer gegebenenfalls beschwichtigen. Im Büro, vor unserem PC, mit allen digitalen Möglichkeiten der Hausverwaltung können wir eine zügige, möglichst effiziente und zielorientierte Leistung erbringen, die uns vor Ort nicht möglich ist. 

So ist unsere Arbeit zwar weniger spektakulär, als sich das mancher vorstellt. Aber wir bieten einen Service, der noch vor wenigen Jahren nicht möglich gewesen wäre. Und wir können diesen Service nicht nur in der Schadensbearbeitung bieten. Der Wechsel der WEG- und Mietkonten zu Online-Banken spart uns und letztendlich auch den Kunden Geld, Zeit und Nerven. Die Einführung der personalisierten Mieter- und Eigentümerportale schaffen eine Transparenz, wie sie früher nicht vorstellbar war – und sie helfen letztlich auch, den in der Corona-Krise oft notwendigen Abstand zu wahren. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Unser Job und unsere Leistung für Sie hat sich mit der Digitalisierung geändert. Vielleicht fehlt einigen auch der sogenannte human touch, der unsere Arbeit vor einigen Jahren noch fernsehreif wirken ließ. Doch wir sind aufgrund unserer Hard- und Software für Sie und Ihre Ansprüche besser aufgestellt, als man es sich als alter Verwalterhase früher zu träumen wagte. Und wir arbeiten daran, in Ihrem Interesse durch Digitalisierung immer besser zu werden. 

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